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Über eine halbe Million Hektar Land sind in der Türkei mit Trauben bepflanzt. Damit ist das Land am Bosporus weltweit unter den ersten Fünf der Traubenproduktion. Doch nur ein kleiner Teil, weniger als zehn Prozent, dieses Reichtums geht in die Produktion von Wein, die grosse Mehrheit der Trauben ist für den Verzehr als Tafeltrauben und Rosinen gedacht.
Dabei kann Anatolien auf eine Jahrtausende alte Weinbautradition zurückblicken. Womöglich ist dort, wo am Oberlauf der berühmten Flüsse Euphrat und Tigris die Kulturlandschaften Anatolien und Mesopotamien eins werden, sogar eine der Wiegen des Weinbaus zu finden. Bis heute wachsen hier wilde Reben, forscht die Wissenschaft begierig nach den eigentlichen Vorfahren der bekannten Edel-Weinreben. Der US-amerikanische Anthropologe Patrick McGovern behauptet gar in seinem 2010 erschienenen Buch „Uncorking the Past“, der Weinbau liesse sich zwischen Euphrat und Tigris bis ins Neolithikum zurückverfolgen. Auch der biblische Noah, der mit seiner Arche auf dem Berg Ararat am östlichen Rand Anatoliens strandete, soll sich dort als Weinbauer niedergelassen haben.
Erste unzweifelhafte Beweise vom Anbau sogenannter Vitis Vinifera-Kulturen in der Region stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Damals soll auch schon der Handel mit dem edlen Getränk floriert haben – bis ins heutige Frankreich und Italien sei anatolischer Wein verkauft worden, so sagt man. Womöglich ist der europäische Muskateller, dessen Ursprung in Anatolien vermutet wird, eine Folge dieser frühen Handelsverbindung.
Zu Zeiten des Osmanischen Reichs (14.-20. Jhd.) war die Produktion von Wein aufgrund des islamischen Alkoholverbots nicht-muslimischen Minderheiten wie Griechen, Assyrern und Armeniern vorbehalten. Diese verholfen der osmanischen Staatskasse mit ihrer regen Produktion zu satten Steuereinnahmen. Je nach finanzieller Lage und Frömmigkeit des amtierenden Sultans wurde die Weinproduktion im Laufe der Jahrhunderte mal eingeschränkt, mal wohlwollend geduldet. Manch ein Sultan wusste Wein auch selbst zu schätzen: Einer liess sich der Legende zufolge Weisswein aus dem französischen Bordeaux liefern: getarnt als „Mineralwasser aus Carbonnieux“. Und Sultan Selim II. nannte man sogar „der Betrunkene“, weil er dem Wein so sehr zusprach.
Mit den Tanzimat-Reformen Ende des 19. Jahrhunderts und der europäischen Reblaus-Katastrophe erlebte der osmanische Weinbau eine späte Blüte: Die erhöhte Nachfrage aus dem Westen steigerte die Weinproduktion im Osmanischen Reichs Anfang des 20. Jahrhunderts auf ein Rekordhoch.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es durch den dramatischen Verlust griechisch-armenischer Expertise und grossflächiger Anbaugebiete zu einem totalen Einbruch der anatolischen Weinproduktion. Mit der Gründung der türkischen Republik 1923 hob Staatsgründer und Weinliebhaber Mustafa Kemal, auch bekannt als Atatürk, die bis dato herrschenden gesetzlichen Beschränkungen für den Weinbau auf und förderte die Entstehung erster privater Weingüter. Gleichzeitig sicherte sich der Staat das Monopol auf Alkoholika und Tabakwaren, schützte jedoch die Aktivitäten der Weinbauern. 1929 eröffnete Mehmet Cenap And in Ankara die Kellerei Kavaklıdere, zu Deutsch: Pappeltal.
Schon früh zogen die türkischen Winzer europäische Experten zur fachlichen Beratung hinzu. Einer von ihnen war Marcel Biron, der in den 1940er-Jahren mehrere Publikationen über türkischen Weinbau veröffentlichte.
Ab dem 1950er-Jahren wurden dann auch französische Rebsorten in Anatolien angebaut, darunter Semillon, Clairette, Sylvaner, Gamay, Cinsaut, Pinot Noir und Cabernet Sauvignon.
Doch erst mit dem Ausbau des Tourismussektors ab den 1980er-Jahren zog die Nachfrage und damit auch die Wiederbelebung des türkischen Weinsektors wieder an. Heute werden jährlich über 75 Millionen Liter Wein gekeltert. Das staatliche Monopol ist seit 2003 aufgehoben und die Türkei verfügt heute wieder über etwa 80 verschiedene Weinerzeuger. Die zwölf Grössten, darunter auch Marktführer Kavaklıdere, machen etwa 90 Prozent der Produktion aus.
Anatolien ist mit sehr guten klimatischen Voraussetzungen für den Weinbau und einer enormen Vielfalt autochthoner Rebsorten gesegnet, über 800 verschiedene sollen es sein. Nur etwa 130 der zwischen 500-1000 ausgepflanzten Sorten – autochthone und importierte – sind näher beschrieben. Etwa 60 verschiedene werden in grösserem Masse kultiviert, für die Weinerzeugung sind jedoch nur etwa 35 Sorten wirtschaftlich relevant.
Aktuell erlebt die Türkei eine regelrechte Weinrenaissance, Metropolen wie Istanbul und Izmir verfügen über beachtliche Weinszenen. Begünstigt durch eine liberale Wirtschaftspolitik und explizite Förderung durch das Tourismusministerium haben in den letzten Jahren viele kleine neue Firmen eröffnet, die mit moderner Technologie und exzellentem Know-How immer hochwertigere Weine herstellen. Gleichzeitig macht es der Gegenwind durch religiös-konservative Kreise den Winzereien nicht gerade einfach.
Dabei vereinen sich im Weinland Anatolien ideale klimatische Bedingungen mit zahlreichen heimischen Rebsorten, deren aufregend einzigartiger Geschmack die Vielfalt und das Potential des Landes widerspiegelt. In Verbindung mit modernstem Wissen und neuester Technik sowie einer der längsten Weinanbautraditionen der Welt verspricht Anatolien zu einem festen Punkt auf der Landkarte der Weinliebhaber zu werden.
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